10 Gründe für selbst genähte Kleidung

10 Gründe für selbst genähte Kleidung

In diesem Artikel zeige ich dir meine 10 Gründe für selbst genähte Kleidung. Gleichzeitig erläutere ich dir, warum es gerade in der heutigen, oft viel zu schnelllebigen Zeit wieder eine Notwendigkeit sein kann, dass wir unsere Kleidung selbst herstellen.

Inhalt 10 Gründe für selbst genähte Kleidung

Wer kennt es nicht:

Man passt nicht so recht ins „normale“ Größenschema und die Kleidung, die es zu kaufen gibt, ist entweder zu groß, zu weit oder zu teuer. 

Oder sie sieht nach ein paar Mal Waschen nicht mehr so schön aus. Vom ewigen Suchen und von Geschäft zu Geschäft fahren bis man genervt wieder zu Hause landet mal abgesehen.

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10 Gründe für selbst genähte Kleidung

Länger haltbar

Irgendwie war ich immer unzufrieden mit dem Angebot der Mode Industrie. Ich hab mich oft geärgert, dass nach einer gewissen Zeit entweder das Kleidungsstück an Form verloren hat, also nicht mehr schön aussah oder die Nähte aufgingen. Oder es lösten sich irgendwann die Ärmelbündchen auf. Ich war noch nie der Typ Mensch, der Sachen schnell wegschmeißt oder ständig etwas neues kauft. Ich mag es, wenn alles lange hält, am besten viele Jahrzehnte und ich lange Freude dran hab, was leider bei der Fast Fashion Industrie nicht gewollt ist.

Ein gutes, handgefertigtes Kleidungsstück hält zudem ewig. Es gibt z. B. Nähte wie die französische Naht (früher oft bei Nachtwäsche verwendet) oder die Kappnaht (doppelt genähte Naht wie bei Jeans), die praktisch niemals aufgehen oder sich lösen und wo die Naht innen liegt, sodass der Stoff auch nicht ausdrieseln kann.

Man hat Einfluss auf den Stoff und die Farbe

Oft finde ich auch die Farben, Muster und Schnitte einfach nur grauenvoll oder absolut nicht zu meinem Typ passend. Die ständige Suche, bis ich dann etwas passendes finde, ist auch sehr zeit- und nervenaufreibend.

Daher habe ich beschlossen, meine Kleidung selbst herzustellen

Man hat Einfluss auf Stoff und Farbe, Frau mit karierter Bluse

Und einmal eingetaucht in die Fülle der vielen Stoffe, war es wie ein kleines Paradies. Und ich sah, was die Fast Fashion Industrie uns alles an schönen Stoffen und herrlichen Mustern vorenthält. Denn dort wird ja nur produziert, wo angenommen wird, was die Leute kaufen wollen, was aber mit der Realität wenig zu tun hat. Beziehungsweise wird nur das angeboten, womit sich viel Geld verdienen lässt.

Stärkung des Selbstwertgefühls, Dame vor Spiegel

Stärkung des Selbstwertgefühls

Zudem ist das Gefühl, wenn man selbst genähte Kleidung trägt, einfach unbeschreiblich. Ich fing an mir historische Nachthemden aus weißer Baumwolle und Spitzenverzierungen nachzunähen. Auf einmal konnte ich viel besser schlafen und war viel positiver drauf.

Dann folgte ein weißes Leinenshirt. An heißen Tagen trage ich seitdem nur noch Kleidung aus Leinen. Dieser luftige Stoff, bei dem man überhaupt nicht mehr schwitzt und die Haut endlich wieder frei atmen kann, ist einfach himmlisch.

Gesund zur Haut

Wenn man in der Großstadt lebt, ist man oft umgeben von Autoabgasen, Lärm, verschmutzter Luft, Stress und Hektik. Fährt man dann in den Urlaub, z. B. ans Meer und gräbt seine Füße in den Sand, spürt die frische Meeresbrise um die Nase wehen oder springt in die kalte Meeresflut, dann spürt man auf einmal wie wohltuend dieses Gefühl der Natürlichkeit ist. Wie angenehm sich die Sonne und frische Luft auf der Haut anfühlen. Und wie wohltuend die Ruhe ist.

Genauso fühlt es sich an, wenn man in Kleidung schlüpft, die nicht am Fließband von schlecht bezahlten Arbeitern, sondern in liebevoller Handarbeit bei guter Laune und fröhlicher Musik hergestellt wurde.

Hinzukommt, dass die meisten industriell hergestellten Kleidungsstücke mit sehr viel Chemie belastet sind, wie man überall nachlesen kann.

Für 1 kg Jeans werden z. B. über 1 kg Chemikalien benötigt. Diese Chemikalien machen nicht nur die Arbeiter krank, sondern auch die Konsumenten, die diese dann tragen und gelangen in die Umwelt.

Beim Baumwollanbau werden jede Menge Pestizide verwendet, was zu einem massiven Insekten- und Bienensterben führt. Es wird eine immense Wassermenge verbraucht, wodurch auch der CO2 Ausstoß enorm ist.

(Quellen: taz.de, quarks.de, fashionchangers.de)

Mit Liebe gemacht

Wenn man bedenkt, wie alt dieses Handwerk doch schon ist und dass selbst die Industrialisierung es nicht auslöschen konnte, macht es einen schon ein bisschen stolz, dieses zu erlernen, auszuüben und vor dem Aussterben zu bewahren.

Ich denke, solche Handwerke müssen weiterleben und dürfen nicht durch Fast Fashion verdrängt werden. 

Schließlich ist doch jedes Stück dann auch ein Unikat.

Mir hat es auch ein bisschen die Augen geöffnet, wieviel Arbeit in so einem Kleidungsstück steckt. Und wenn ich jetzt doch ein Kleidungsstück kaufe, dann achte ich genau darauf, wo es hergestellt wurde und schätze, die Mühe der/die Näher/in damit hatte.

10 Gründe für selbst genähte Kleidung - Katalogbild zwei Frauen, die einen Rock bearbeiten

Selbst genähte Kleidung ist hochschwingender

Alles auf der Erde ist ja Energie und ob wir es glauben wollen oder nicht: wir alle sind miteinander verbunden. Auch, wenn wir die Energie, mit der die Kleidung hergestellt wurde, nicht direkt spüren können, unser Unterbewusstsein tut dies ganz sicher. Schon Nikola Tesla wusste:

„Möchtest du die Geheimnisse des Universums erfahren, denke in den Begriffen Energie, Frequenz und Schwingung.“

So ist es kein Wunder, wenn wir uns immer öfter müde, schlapp, kaputt fühlen oder schlecht gelaunt oder schnell gereizt sind, ohne zu wissen warum.

Blickt man einmal etwas tiefer hinter die Kulissen der industriellen Kleidungsherstellung offenbart sich einem ein grauenvolles Bild, was selbst der gruseligste Horrofilm nicht übertreffen könnte.

Dass unsere Kleidung mit Chemie verseucht ist, habe ich ja oben schon beschrieben. 

Nun ist es aber auch oft so, dass die Kleidung unter ausbeuterischen Bedingungen hergestellt wird. Die Menschen, die diese Kleidung herstellen, werden so schlecht bezahlt, dass sie fast den ganzen Tag arbeiten müssen und kaum Freizeit haben.

Und trotzdem reicht es für sie kaum zum Leben. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen sind schrecklich. 

Oft werden auch Kinder für diese Arbeit eingesetzt. 

All dies fließt in die Herstellung der Kleidung ein und lässt sich nicht auswaschen. Mit jedem Tag, an dem wir die Kleidung tragen, schleppen wir diese Energie mit uns herum und dann wundern wir uns, wenn wir krank werden, obwohl wir doch so gesund leben.

(Quelle: verbraucherzentrale.nrw, lieferkettengesetz.de)

Frau, die an Blume riecht

Nachhaltig und umweltschonend

Mit handgemachter Kleidung fühlt man sich einfach viel freier, sicherer, wohler, positiver. Die Stoffe kann man sich selbst aussuchen nach umweltfreundlichen Kriterien und es gibt zudem viel mehr Auswahl an schönen Mustern, Farben und Designs, was an sich schon eine Wohltat für die Augen ist und für jeden Typ und Geschmack ist etwas dabei.

Palme und Zitronenbaum, altes Katalogbild

Bei Stoffen mit ökologischen Zertifikaten kann man nachvollziehen, ob sie frei von Chemikalien sind oder nicht (z. B. Öko-Tex 100). Ob es bei der Herstellung gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne gab regelt das Fairtrade Zertifikat. Es lohnt sich, sich die Zertifikate einmal genauer zu betrachten.

Den Schnitt kann man der Figur anpassen, sodass die Kleidung dann auch perfekt sitzt ohne zu rutschen, einzuengen oder rum zu schlabbern.

Ich denke, jeder kennt auch die Wohltat, die ein Bad in der Natur auslöst. Ganz gleich ob ein Spaziergang im Wald oder Schwimmen im Bergsee. Es ist wie ein Aufladen unser inneren Batterien und abschütteln von allem negativen.

Genau deswegen nähe ich meine Kleidung selbst und biete Einzelstücke auch in meinem Etsy-Shop MissElliCottonMode an. Kleidung sollte niemals einengen, einen schlecht fühlen lassen oder gar krank machen.

Kleidung sollte der Figur schmeicheln und angenehm auf der Haut sein.

Schnell begriff ich auch die Bedeutung von Slow Fashion. Es ist nicht nur ein Trend, es ist ein Lebensgefühl, was uns wieder zurück zu unserer Ursprünglichkeit bringt.

Anleitung wie man richtig die Körpermaße bestimmt

Mit selbst genähter Kleidung seine Authentizität leben

Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir nicht mehr in einer Zeit leben müssen, wo wir vorgeschrieben bekommen, was wir anziehen dürfen und was nicht. Vor der Industrialisierung war es z. B. normal, dass mit der Kleidung auch der Stand ausgedrückt wurde. Es gab Kleidung und Stoffe, die nur dem Adel oder wohlhabenden Leuten vorbehalten waren, genauso wie es Kleidung und Stoffe gab, die nur für das einfache Volk und Bauern waren.

Zum einen waren Stoffe wie Samt und Seide oder Brokat früher so teuer, dass sie sich ein einfacher Arbeiter nicht leisten konnte, zum anderen wurde mit der Kleidung Macht und Status ausgedrückt. Selbst welche Farbe der Stoff haben durfte, wurde streng geregelt. z. B. durften sich nur ganz hohe Leute in gold einkleiden.

Dank der Industrialisierung und dass es keine Unterscheidung mehr zwischen Arm und Reich gibt, kann sich heute auch ein einfacher Bürger einkleiden wie ein König oder eine Königin. Ich finde, das sollten wir unbedingt ausnutzen und schätzen und so unsere Individualität leben, statt nur das anzuziehen, was uns die Modeindustrie vorschreibt. 

Wir sollten uns nicht verstecken in Kleidung, die uns nicht gut tut, in der wir uns nicht wohl fühlen, nur um nicht aufzufallen. Wir sollten wieder mutiger werden und unseren eigenen Stil kreieren und leben. Auch, wenn man dadurch vielleicht ein paar komische Blicke auf sich zieht. Aber das sollte uns nicht kümmern.

10 Gründe für selbst genähte Kleidung - Nähtechniken
verschiedene Nähtechniken

Bewusster Konsum

Wenn man sich zum Ziel gesetzt hat, seine Garderobe ausschließlich selbst zu nähen, dann hab ich festgestellt, näht man weniger Kleidung, als man kaufen würde.

Heutzutage gibt es fertige Kleidung an jeder Ecke und wir werden geradezu überschüttet mit Kleidung. Es gibt sie in allen möglichen Varianten und Stilen. Da wird man schnell dazu verleitet zuzuschlagen, obwohl man eigentlich gar nichts neues zum Anziehen braucht. Hinzukommen die krassen und mittlerweile dunklen Marketingaktionen, die einen oft das ein oder andere Schnäppchen versprechen, wo man dann schön dumm wär, da nicht zuzuschlagen.

Bei selbst genähter Kleidung ist das jedoch anders. Man schaut, was braucht man zum Anziehen oder es gibt eine festliche Gelegenheit zu der man nichts anzuziehen hat und dann geht man los und sucht sich den Schnitt aus, schaut, wo es den passenden Stoff gibt.

Außerdem erfordert das Nähen auch ein wenig Zeit. Je nach Komplexität des Schnittmusters. Und es ist und bleibt (handwerkliche) Arbeit. Deswegen denke ich nicht, dass man sich jetzt hinsetzt und gedankenlos ein Teil nach dem anderen näht, wie es in der Fast Fashion Industrie der Fall ist.

Ethisches Kaufverhalten

Wer nicht selber nähen möchte, kann seine Kleidung auch bei kleinen, lokalen Unternehmen kaufen, statt riesigen Geschäften, die irgendwo im Ausland sitzen. Damit unterstützt man die lokale Wirtschaft und faire Arbeitsbedingungen. Gleichzeitig vermeidet man Kleidung, die unter ausbeuterischen Bedingungen hergestellt wurde.

alte Werbung Singer Nähmaschine

Auf fashionchangers.de gibt es z. B. eine Übersicht mit Shops für handgemachte Kleidung.

Wenn du ein wenig Inspiration für selbst geschneiderte Mode brauchst, kannst du dich gern in meinem Näh-Blog umsehen. Außerdem stelle ich meine selbst genähten Sachen in der Kategorie „meine Garderobe“ vor.

Zusammenfassung

  1. Länger haltbar:
    Selbst genähte Kleidung ist oft langlebiger, da hochwertige Stoffe und Materialien verwendet werden können und die Verarbeitung sorgfältiger ist.
  2. Einfluss auf den Stoff und die Farbe:
    Große Modeanbieter bieten Kleidung oft nur in gängigen Trendfarben oder Mustern an, also was die große Masse kauft → nichts für Individualisten
  3. Stärkung des Selbstwertgefühls:
    Da der Schnitt perfekt auf den Körper abgestimmt ist, sitzt handgemachte Kleidung besser und man fühlt sich wohler. Man ist stolz und es hebt die Stimmung, wenn man selbst etwas fertig genäht hat.
  4. Gesund zur Haut:
    bei Verwendung von Bio-Stoffen und chemiefreien Stoffen. Man hat mehr Kontrolle.
  5. Mit Liebe gemacht
  6. Selbst gemachte Kleidung ist hochschwingender:
    Fast Fashion Kleidung wird oft unter ausbeuterischen Bedingungen und bei geringen Löhnen hergestellt.
  7. Nachhaltig und umweltschonend:
    Slow Fashion wird nur in kleinen Mengen produziert. Man hat Einfluss darauf von welchen Händlern man die Stoffe bezieht. Man kann die Stoffreste vielseitig verwenden.
  8. Unterstreicht die Authentizität:
    Die Kleidung sollte so einzigartig sein wie man selbst und mit selbst genähter Kleidung kann man sich von Massenware abheben. Man kann sein eigenes Design oder spezielle Details einfließen lassen und ist somit nicht jedem Modetrend unterworfen. Dadurch macht man sich unabhängig von der Modeindustrie.
  9. Bewusster Konsum:
    Man näht das, was man braucht oder wozu man Lust hat, statt sich jede Woche ein neues Kleidungsstück eines großen Modeanbieters zu kaufen. Dadurch zieht man seine Sachen viel lieber und öfter an, statt sie nach ein paar Mal anziehen wegzuwerfen, was ebenfalls die Umwelt schont. Man baut eine Beziehung zu seiner selbst genähten Kleidung auf und oft entsteht damit auch eine persönliche Bindung zu dem Kleidungsstück.
  10. Ethik:
    Der Kauf bei kleinen, lokalen Schneidern unterstützt faire Arbeitsbedingungen und vermeidet Kleidung, die unter ausbeuterischen und schlechten Bedingungen hergestellt wurde.

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