Selbst genähte Garderobe

Selbst genähte Garderobe

Ich näh mir die Welt, wie sie mir gefällt

könnte man sagen. Irgendwie ist mir die heutige Mode zu wenig abwechslungsreich und zu männlich.

Es gibt immer die gleichen Schnitte und diese unterscheiden sich kaum zwischen Männlein und Weiblein.

Und wo man schaut, überall und zu jeder Gelegenheit tragen die Menschen Outdoorjacken (also Plastik). Egal, ob zum Spazierengehen oder Einkaufen. Daher gibt es bei mir nur noch selbst genähte Garderobe.

Schönheit liegt zwar im Auge des Betrachters, aber schön kann man diese Bockwurstjacken, in denen man wie ein Michelin Männchen aussieht, nun wirklich nicht nennen.

Das gleiche finde ich für Oversize Oberteile, die immer aussehen, als wären sie drei Nummern zu groß. Als müsste man noch hinein wachsen. Über Geschmack lässt sich ja streiten. Aber ich frage mich, wo da noch die Weiblichkeit bleibt.

Ich für meinen Teil hab es satt ständig in Unisex Klamotten herum zu laufen. Natürlich findet man heutzutage auch noch weibliche Mode und es gibt ja tausende Onlineshops, wenn man ein wenig sucht.

Aber an die Mode von 1800 oder 1900 scheint sich heute kaum mehr einer heran zu trauen. Zumindest in Deutschland sieht man sehr wenige Menschen damit herumlaufen. Man muss regelrecht danach suchen.

Oder man bezahlt einen horrenden Preis für ein Teil, weil es wieder etwas so außergewöhnliches ist. Aber das kann ich mir bei meinem kleinen Gehalt nicht leisten. Leider ist man hier in Ostdeutschland immer noch der Meinung, dass man den Menschen kein besonders hohes Gehalt zahlen müsste, was sich wohl nie ändern wird.

Meine DIY Garderobe

Daher habe ich beschlossen, mir meine Garderobe selbst zu nähen (außer Stricksachen, Mäntel, Schlüpfer und Socken). Weg vom Mainstream, hin zu dem, was mir wirklich Freude macht und mich gut fühlen lässt.

Auch, wenn es ein Weilchen dauern wird, da ich ja nicht den ganzen Tag Zeit zum Nähen habe, sondern immer nur ein paar Stunden pro Tag. Aber die Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude und die Freude beim Tragen eines selbst genähten Oberteils oder Rockes überwiegt einfach alles.

Selber nähen ist natürlich um einiges günstiger (wenn man die Anschaffung für Maschinen und Zubehör weg rechnet) und man hat schier endlose Möglichkeiten, was Schnitte, Stoffe und Design angeht.

Allein die Stoffauswahl ist viel schöner als man sie bei fertigen industriell hergestellten Kleidungsstücken findet. Da ist man ja oft auf den Geschmack der Einkäufer oder Marketingleute angewiesen und wenn es heißt schwarz ist modern, bekommt man nur schwarze Sachen zu kaufen, ob man will oder nicht. Aber dadurch werden die selbst genähten Kleidungsstücke nur um so einzigartiger.

Meine Schnittmuster erstelle ich alle selbst

Ich mache all meine Schnitte selber (höchstens komplizierte Schnitte kauf ich). Nach unzähligen youtube Videos schauen und Bücher studieren hab ich den Dreh ganz gut raus. Ich bin ja eh der Meinung, dass man alles lernen kann, was man nur will. Gott sei Dank ist heutzutage Bildung und Wissen nicht mehr eine Frage des Geldes oder Status und das sollten wir unbedingt ausnutzen.

Inspiration für meine Garderobe

hole ich mir aus alten Zeitschriften wie The Delineator (meine Lieblingszeitung), die heutzutage digitalisiert sind auf archive.org und in denen sich wunderbar blättern lässt. Aber ich bin kein Mensch, der alles historisch korrekt nachnäht. Ich änder es so ab, wie es für mich passt und wie es dann auch in meinen Alltag passt. Vielleicht inspiriert es ja auch den/die einen oder anderen.

Das Feminine kommt zu kurz in der heutigen Zeit

Vielleicht mag ich auch feminine Mode deshalb so sehr, da man mittlerweile das Gefühl hat, dass die Weiblichkeit in der heutigen Zeit immer mehr abgeschafft und verdrängt wird. Dadurch bekomme ich irgendwie das Gefühl, ich verlier meine Identität oder sie wird mir immer mehr weggenommen Stück für Stück.

Sei es das Gendern oder dass man arbeiten muss bis zum Umfallen, nur um ein bisschen Geld zum Leben zu haben. Oder die vielen Unisex Modelle in der Bekleidungsindustrie.

Ganz zu schweigen von der Auto-Industrie, wo jedes Auto gleich aussieht, egal ob für Männer oder Frauen und vom Design her doch mehr auf Männer abgestimmt ist.

Wenigstens gibt es noch Fahrräder mit tiefem Einstieg und man muss sein Bein nicht über eine hohe Stange schwingen, wie beim Sport (obwohl es auch Frauen geben soll, die so etwas mögen).

Die Welt ist in den letzten 100 Jahren sehr, sehr, sehr männlich geworden mit all der Industrialisierung,

den vielen Maschinen, Küchen- und Haushaltsgeräten (die möchte ich dennoch nicht missen), den Berufen, dem Arbeitsalltag, den Verkehrsmitteln und selbst die Möbel weisen kaum noch Unterschiede auf, ob sie für Männer oder Frauen sind.

Früher gab es z. B. Schreibtische speziell für Frauen. Jetzt ist jedes Möbelstück gleich, schlicht und einfach und ohne jeglichen Schnörkel oder Schnitzerei. Nichts mehr fürs Auge.
Aber soll ich deswegen komplett meine Weiblichkeit aufgeben?

Ein bisschen Flucht aus der Reality schadet nie

Vielleicht ist es ja auch ein bisschen Realitätsflucht. Aber ich kann nichts schlechtes daran finden ab und an in seine eigene Welt abzutauchen und der Wirklichkeit zu entfliehen. Ich tue weder etwas kriminelles noch illegales und füge niemandem Schaden zu. Schließlich haben wir doch alle das Recht und Glück auf ein selbst bestimmtes Leben.

Ich habe auch nichts dagegen, wenn sich Frauen Männersachen anziehen, so lange es ihre eigene Entscheidung ist und sie sich darin wohl fühlen und nicht nur anziehen, weil die Medien, Gesellschaft und Kaufhäuser es ihnen aufzwängen.

Es gibt nichts schöneres, als sein Leben so gestalten zu können, wie man es möchte unabhängig von der Meinung der anderen oder der aktuellen Mode. Wir verstecken uns eh viel zu sehr und passen uns zu sehr an, entgegen unserem authentischen Sein.

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